Frühlingserwachen

Bilder von einem Frühlingsspaziergang an Ostern 2023 am Käferberg, Zürich

Neben der Suche nach frühlingshaften Fotomotiven war ich bei dieser Runde in erster Linie mit den Ohren unterwegs. Denn der Wald war erfüllt mit allerlei Vogelgesang. Buntspechte, Mönchsgrasmücken, Kohlmeisen, Ringeltauben, Rotkelchen, Krähen, Kleiber, Amseln…. die Liste auf meiner BirdNET-App zur Erkennung von Vogelstimmen war heute richtig lange… Nur mit der Fotokamera … da klappte überhaupt nichts in Hinblick auf ein brauchbares Vogel-Foto.

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Grossmünster Zürich

Eigentlich wird dieser Beitrag kein Reisebericht, weil ich ja in Zürich zuhause bin… sei es drum. Ich war am Karfreitag 2023 in ebendieser Kirche. Weil ich dort (im Chor) gesungen habe. Und ich nahm diesen Aufenthalt zum Anlass, mit meiner einzigen Kamera, die ich dabei hatte (die vom Mobiltelefon), ein paar Bildchen zu erstellen. Alte Fotografen-Weisheit: die beste Kamera ist die, die man gerade dabei hat – mit dem Zusatz: besser eine Smartphone-Kamera, als gar keine.

Zürichs Grossmünster ist einer der vier sog. Altstadtkirchen in der Zwinglistadt. Als einzige der vier Altstadtkirchen (neben St. Peter, Predigerkirche und dem Fraumünster) wurde der Grossmünster nicht in einer schon fast üblichen Ost-West-Richtung gebaut: der Altarraum zeigt in dieser Kirche nach Südosten. Auch etwas unüblich: An der Kirchenfront (im Nordosten) gibt es kein Portal, sondern die Kirche verfügt über zwei Tore an den beiden Seiten, wobei heutzutage nur die bergwärtige Türe benutzt wird. Das Tor auf der Limmatseite wird nur gelegentlich geöffnet. Die unübliche Anordnung der Türen ist wohl dem historischen Umstand geschuldet, dass wohl früher dort ein Pilgerweg hindurch geführt wurde, den man bergab kommend eben DURCH das Grossmünster weiter hinab zur Wasserkirche ging.

Das Grossmünster Zürich ist ein geschichtsträchtiger Ort, denn dort wirkte und predigte der Schweizer Reformator Huldrych Zwingli vor gut 500 Jahren. Damit ist diese Kirche eine der Epizentren der Schweizer Kirchenreformation (neben dem zweiten grossen Hauptstrang aus Genf mit Johannes Calvin). Auch jetzt ist die Kirche ein markantes Symbol in der Stadt…. die beiden Doppeltürme kann man getrost als eines der Wahrzeichen Zürichs bezeichnen.

Im Inneren wirkt die romanische Kirche recht schlicht. Typisch für eine reformierte Kirche gibt es keinen Prunk, sondern eine fast schon strenge Einfachheit. Hier und da gibt es dann doch ein kleines freigelegtes Fresko oder eine kleine figürliche Verzierung. Daneben wird die Schlichtheit durch bemerkenswerte Fensterkunst aufgebrochen. Zum einen fallen die drei farbenfrohen Fenster im Altarraum auf. Sie wurden 1933 von Augusto Giacometti gestaltet und zeigen die Weihnachtsgeschichte. Direkt gegenüber, sozusagen an der Rückwand der Kirche unter der Orgelempore erkennt man Petrus und Paulus in zwei Fenstern. Die Seitenfenster wurden erst 2009 von Sigmar Polke neu gestaltet.

Die Orgel im Grossmünster ist recht neu, sie wurde 1960 von Orgelbaufirma Metzler im nahegelegenen Dietikon erbaut, einige der grossen Holzregister wurden jedoch aus der Vorgängerorgel aus dem 19. Jh übernommen.

Man kann einen der beiden Türme (den Südturm oder „Karlsturm“) besteigen. Von oben hat man einen hervorragenden Ausblick auf Zürichs Altstadt, den See und – bei gutem fönigem Wetter – den Alpen südlich von Zürich.

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Wasserturm in Mannheim

Um den Monatswechsel von Januar auf Februar besuchte ich für drei Tage Mannheim. Mannheim? Ich muss zugeben, die Stadt war mir bislang nur als Umsteigepunkt auf dem ICE-Netz der Deutschen Bahn bekannt. Und ich hatte noch allenfalls in Erinnerung, dass die Innenstadt in lauter Quadraten angeordnet ist. Eine geplante Stadt also, die dann erst in der folgenden Ausbreitung das übliche halb-chaotische Muster zwischen natürlichen Wachstum und gezielter Städteplanung aufweist.

Der Winter ist eigentlich nicht der beste Zeitpunkt für Mannheim. Vor allem in 2023, denn es findet in diesem Sommer dort die Bundesgartenschau statt. Ein Grund also, dort in einigen Wochen mal noch mal hinzufahren.
Auch der Wasserturm, bzw. die Grünanlage drum herum ist natürlich in der warmen und grünen Jahreshälfte attraktiver. Aber hey, das Bauwerk selbst ist auch im Winter immer noch ein hochinteressanter Vertreter des monumentalen Neubarock.

Trinkwasser war in Mannheim schon über die Jahrhunderte ein Thema für sich. Die Stadt liegt in der Ebene der Flüsse Rhein und Neckar. Die Bewohner bezogen ihr Wasser meist aus Pumpbrunnen. Aber vor allen in den Sommermonaten wurde dieses Wasser rar und und auch trüb und schlecht. Man versuchte Lösungen zu finden, indem man Trinkwasser aus umliegenden Forst- und Waldgebieten zuführte. Im 19. Jh beschloss man dann, das Wasser aus Käfertal im Nordosten Mannheims zuzuführen.
Der Turm sollte als Speicher dienen und natürlich einen konstanten Wasserdruck in den Leitungen gewährleisten. Als Standpunkt entschied man sich für den Friedrichsplatz am Ostrand der Altstadt. Ein Architekturwettbewerb führte dann dazu, dass ein Bau nach dem Entwurf von Gustav Halmhuber in den Jahren 1886 bis 1888 errichtet wurde.

Der Turm wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt, aber recht schnell danach erst einmal behelfsmässig instandgesetzt. In den 50er Jahren des 20 Jh. plante man eine Aufstockung des Turms, weil die steigende Einwohnerzahl der Stadt einen grösseren Wasserbehälter bedingte. Nach Bürgerprotesten wurde dieser Plan letztlich verworfen. Stattdessen wurde der Turm 1963 originalgetreu rekonstruiert, 1987 restauriert und dann auch unter Denkmalschutz gestellt. Bis 2000 diente der Bau aber nach wie vor als Reservebehälter für Trinkwasser.

Die Anlage um den Turm herum ist bester Jugendstil. Und ein beliebter Treffpunkt in den warmen Monaten für Jung und Alt. Wiesen, Rosenbeete, Hecken, Lampen und Springbrunnen sorgen für eine entspannte Atmosphäre… leider nicht für mich, dann es war ja Winter, als ich dort war. Dennoch, allein dieser „Fototermin“ war die Reise nach Mannheim wert.

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Dom zu Köln

Natürlich! Wenn ich schon mal in Köln bin, dann gehört der Dom durchaus zum Pflichtprogramm. War aber gar nicht so einfach. Ich kam nämlich am frühen Nachmittag des 11.11. in der Rheinstadt an. Und da haben natürlich die Karnevals-Jecken die Stadt in Besitz genommen. Überall in der Innenstadt liefen sie herum, mal mehr oder weniger verkleidet, mal mehr oder weniger alkoholisiert. Ehrlich gesagt fand ich die gesamt Szene eher abstossend, auch weil die vielen Karnevalisten einfach viel Müll verursachen.

Jedenfalls, der Dom war an diesem 11.11. geschlossen. Erst tags darauf hatte ich die Gelegenheit, dieses grossartige Bauwerk zu besuchen und besichtigen.

1248 wurde der Grundstein für diese Kirche gelegt, erst 1880 war die Kirche letztlich fertig gebaut. Zwischendurch ruhte der Weiterbau allerdings auf ca. 300 Jahre lang. Aber das bedeutet auch, dass man über 300 Jahre (netto) an dieser Kirche gebaut hat.
Und auch jetzt gibt es nach wie vor eine Dombauhütte. Denn so ein grosses, vielfältiges Kirchengebäude benötigt immerwährende Pflege.

Innen angekommen überwältigte mich die Grösse, stilistische Geschlossenheit und Helligkeit des Kirchenraums. Alles in diesem Raum strebt nach oben, mein Blick wanderte immer wieder hinauf in die gotischen Spitzbögen und Gewölbe.
Ein weiterer nicht unwesentlicher Faktor für den Gesamteindruck des Bauwerks sind die bunten Fenster des Doms. Ein Highlight stellt für mich dabei das sog. Richterfenster an der Südseite des Doms dar. Es wurde erst 2007 eingeweiht als (mehr als würdigen) Ersatz für das im 2. Weltkrieg zerstörte ursprüngliche Fenster an dieser Stelle. Der damalige Kardinal Meisner war ja wohl nicht sonderlich angetan von diesem Kunstwerk. Weil die zufällig verteilten 10x10cm-Farb-Pixel, welche dieses Fenster ausmachen, keine Figürlichkeit und so gar keinen christlich-darstellenden Bezug aufweisen würden. Ich persönlich finde hingegen das Farbspiel des mehr als faszinierend und finde es mehr als versöhnlich, dass das Kölner Domkapitel sich nicht von einem erzkonservativen Kardinal abbringen hatte lassen, dieses Fenster zu realisieren.

Nicht umsonst zählt der Kölner Dom zu den Kulturstätten mit den deutschlandweit meisten Besuchern. Und dass die Kirche ein UNESCO-Welterbe darstellt, ist in meinen Augen auch mehr als unstrittig, ach wenn es Diskussionen um Bautätigkeiten in der Nähe des Doms gegeben haben soll, welche die von aussen sichtbare Silhouette der Kathedrale beeinträchtigen könnten (dieser „Streit“ ist inzwischen beigelegt).

Dass Köln jedoch noch viel mehr bietet als nur den Dom, habe ich in meiner Tour durch die 12 romanischen Kirchen Kölns erkennen und erleben dürfen.

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Jesuitenkirche St. Peter in Köln

Auf meinem Rundgang durch alle 12 romanischen Kirchen Kölns kam ich auch an St. Peter vorbei. Diese Kirche als ist sozusagen eine „Doppelkirchenhälfte“, geplant als Pfarrkiche neben der Stiftskirche St. Caecilien (in dem jetzt das Museum Schnütgen beherbergt ist).
St. Peter ist ein gotischer Bau, nur der Turm selbst ist romanisch. Und – Ironie der Geschichte – die ehemalige Pfarrkirche wird seit 1960 von einem Orden geleitet, nämlich den Jesuiten.

Der Kirchenbau St. Peter, wie wir ihn heute sehen, wurde anfang 16. Jh erbaut, sie ist damit die älteste noch erhaltene gotische Kirche Kölns.Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche jedoch bis auf die Grundmauern hinab berschädigt, der Wiederaufbau war aber bereits 1960 abgeschlossen. Auch weil dieser jedoch nur mit geringen finanziellem Spielraum ausgeführt worden war, musste das Bauwerk bereits zwischen 1997 und 2000 restauriert werden. Diesen Umbau nahm man zum Anlass, die Kirche als passenden Raum für die 1987 gegründete Kunststation St. Peter einzurichten. So entstand eine fast schon protestantisch karg anmutende Innenarchitektur, die dadurch aber einen passenden Rahmen für diverse Kunstinstallationen abgibt. Nichtdestotrotz werden in der Kirchen nach wie vor regelmässig Gottesdienste gefeiert.

St. Peter ist (angeblich) die Taufkirche des Barockmalers Peter Paul Rubens. Und so ist es auf durchaus passend, dass ein Kunstwerk des Malers in der Kirche hängt. Im südlichen Seitenschiff hängt die „Kreuzigung Petri“.
Bei meinem Besuch konnte man ausserdem die Keramikschalen-Installation „Sieben mal Sieben“ von Young-Jae Lee ansehen: 49 Keramikschalen in einem 7×7-Quadrat angeordnet, davon sind sieben Schalen sog. „Kummerschalen“, also Werke, bei denen die Glasur nicht gelungen ist.
Ebenfalls eindrücklich ist der im Nordflügel hängende „Graue Spiegel“ von Gerhard Richter.

Ebenfalls eine Erwähnung wert find ich die Orgel(n) in dieser Kirche. Ich hatte das Glück, dass sie bei meine Besuch gerade bespielt wurde. Und so konnte ich tatsächlich eine kleine Auswahl der doch recht exotischen Register (wie z.B. Glockencymbel oder Hahnenschrei) anhören. Das Instrument ist in eine Hauptorgel und eine Chororgel unterteilt, beide Teile können gekoppelt werden. Die Ansteuerung von den Spieltischen geschieht elektrisch, die eigentliche Tonerzeugung ist jedoch rein mechanisch. Ingesamt ist ist diese Orgel mit seinen über 100 Registern eine konsequent moderne Orgel, damit im weiten Umkreis recht einzigartig.

Zum Namenspatron: Der heilige Petrus war einer der 12 Jünger Jesu (Simon Petrus). Er gilt in der katholischen Kirche als der Stellvertreter Christi auf Erden, als erster und oberster Bischof – und damit auch als Urvater des Papsttums. Petrus gilt im Volksglauben ausserdem als Schlüsselverwalter der Himmelspforte.

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Romanische Kirchen in Köln – St. Kunibert

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

Nach St. Ursula wandte ich mich nach Osten in Richtung Rhein, um die letzte Kirche auf meiner „Pilgerreise“ zu allen 12 romanischen Kirchen Kölns aufzusuchen: St. Kunibert. Die grosse Kirche fällt auf durch seinen voluminösen Westturm und seinen beiden (etwas kleineren) Westtürmen – alle drei besitzen eine Dachpyramide

Im Inneren empfing mich ein sehr heller Kirchenraum, der zwar in sich stimmig wirkte, der aber dennoch einen seltsamen Mix aus Spätromanik und Frühgotik vermischte. Dies ist auch der Art und Weise zu verdanken, wie St. Kunibert nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nach und nach wieder instand gesetzt worden ist.
Sehr schön sind die Glasfenster in dieser Kirche. Es ist ein glücklicher Umstand, dass sie im Zweiten Weltkrieg eingelagert waren und deswegen bei der massiven Beschädigung der Kirche nicht zerstört worden sind.
Das Bauwerk ist wohl als einer der letzten der 12 romanischen Kirchen entstanden, gleichwohl soll es bereit seit ca. 600 n.Chr. eine Vorgängerkirche gegeben haben, die vom damaligen Bischof von Köln, dem (heute heiligen) Kunibert gestiftet worden war.

Aufgefallen ist mir ausserdem die neue grosse Orgel, die im hinteren Teil der Kirche seitlich unter zwei Langhaus-Arkaden hineingebaut worden war. Für die Realisierung zeichnet sich der Schweizer Orgelbauer Kuhn (aus Männedorf, Kanton Zürich) verantwortlich. Als ich in der Kirche war, wurde das Instrument gerade bespielt… ich könnte mir vorstellen, dass vor allem französische Orgelmusik aus dem 19. Jh (César Franck usw…) gut klingt auf dieser Orgel.

Den Namenspatron St. Kunibert habe ich ja bereits erwähnt. Er war Anfang 7. Jh Bischof in Köln und dabei massgeblich zum Aufblühen des Kölner Bistums beigetragen haben.

St. Kunibert war die letzte Kirche auf meinem zweitägigen Rundgang durch alle 12 romanischen Kölner Kirchen. Natürlich habe ich während meines Aufenthaltes in dieser Stadt auch den Dom selbst besucht, sowie die Jesuitenkirche St. Peter.

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Romanische Kirchen in Köln – St. Ursula

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

St. Ursula befindet sich eigentlich direkt am Kölner Hauptbahnhof. Ja, auch der Dom ist da direkt daneben … der wurde ja auch extra direkt an den Hauptbahnhof gebaut, damit die Touristen nicht so weit gehen müssen (haha!!). St. Ursula hingegen ist etwas westlich der Gleise, die vom Hauptbahnhof in Richtung Norden wegführen.

Mir fiel als Erstes an dieser Kirche der Turm auf. Er ist – wie so oft – viereckig und massiv, jedoch verjüngt er sich dann auf einen achteckigen Oberturm, der wiederum von einer barocken Art Krone bedeckt wird.

Auch das Innere der Kirch ist ein Stilmix aus romanischer und gotischer Baukunst. Das liegt daran, dass die eigentliche Kirche auch romanisch ist. Sie entstand im 12. Jh auf der Stelle einer älteren vorromanischen Kirche, die wiederum am Ort einer Martyrerverehrung gebuat worden war. Der Chor im Osten der Kirche wurde jeoch erst im 13 Jh dazugebaut, dann eben schon im gotischen Baustil.
St. Ursula erhielt etliche Umbauten und auch wieder Rückbauten. Die heutige Ausgestaltung ist im wesentlich so, wie die Kirche nach massiven Schäden im zweiten Weltkrieg wieder instand gesetzt worden ist. Dazu gehört u.a. auch die leicht gewölbte Kasettendecke im Hauptschiff. In einem Seitenschiff der Kirche gibt es noch eine Goldene Kammer, in der etliche Reliquien ihren Platz gefunden haben.

St. Ursula war eine Stiftskirche, die dazugehörigen Ordensgemeinschaft wurde aber – wie so oft – Anfang des 19 Jh. säkularisiert. Heute geört diese Kirche – übrigens ebenso wie die noch zu besuchende Kirch St. Kunibert – zu Pfarrei St. Agnes. Heutzutage liegt der botschaftliche Schwerpunkt in diesem Gotteshaus auf die erinnerung an christliche Märtyrer.

Die Namenspartonin St. Ursula ist eine Kölner Stadtheilige, deren echte Figur nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann. Sie soll zusammen mit 11 (andere Quellen berichten von 11.000 !?!) anderen Jungfrauen zuerst rheinaufwärts bis Basel gepilgert sein, dann weiter zum Papst nach Rom. Zurück in Köln sollte sie und ihre jungfräulichen Gefährtinen an (ungetaufte und heidnische) Hunnen vermählt werden. Auf ihre Weigerung hin wurdne sie ermordet. Die Heilige Ursula ist Schutzpatronin von Köln (und Offenburg) sowie für Lehrerinnen, Erzieherinnen, in Kriegszeiten, für einen ruhigen Tod, Kinderkrankheiten.

Nach dem Besuch dieser Kirche wanderte ich weiter nach Osten in Richtung Rhein zu letzten und zwölften Kirche auf meinem Rundgang zu allen romanischen Kirchen Kölns: St. Kunibert.

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Romanische Kirchen in Köln – St. Andreas

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

Nach dem recht langen ersten Tag meines Rundganges zu (und durch) alle romanischen Kirchen in Köln – der erste Tag endet nach neun Kirchen in St. Gereon – konnte ich den zweiten Tag etwas gemütlicher angehen lassen. Nur noch 3 Kirchen standen auf der Liste. So konnte ich mir sogar noch einen gemütlichen Besuch am Vormittag im Wallraf-Richartz-Museum einrichten. Erst am Nachmittag besuchte ich als erste Kirche St. Andreas.

Die Kirche liegt in der nördlichen Altstadt, nur wenige Gehminuten westlich von Dom und Hauptbahnhof. Erbaut wurde dort bereits im 10. Jh eine Kirche, der heutige Bau stammt aus dem 13. Jh, also wurde erst spätromanisch erbaut. Man merkt dieser Kirche an, sie ist nicht so streng romanisch wie vieler ihrer Kölner „Schwesterkirchen“, sie hat schon eindeutig gotische Elemente. Was nicht zuletzt daran liegt, dass man einerseits im 15. Jh die Kirche umgestaltete und auch andererseits nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder in einen romanischen Zustand zurück wiederaufgebaut hatte, sondern eben so wie der Bau bis zum Krieg stand.

Sehr auffällig ist der gewaltige Turm, der sich direkt im Kreuz von Haupt- und Querschiff befindet.

St. Andreas war lange Zeit ein Dominikanerstift, wurde dann wie so viele Kirchen Anfang des 19. Jh säkularisiert. Nach dem Weltkrieg stellte das Erzbistum Köln den Dominikanern die Kirche wieder als Klosterkirche zur Verfügung, ansonsten gehört der Gottesdienstort zur Pfarrei St. Aposteln.

Zum Namenspatron: An jedem Eisenbahnübergang steht ein sog. Andreaskreuz. Der Hlg. Andreas war einer der 12 Jünger Jesu, er war der Bruder von Simon Petrus (nach dem bspw. der Petrusdom in Rom benannt ist). Nachdem Andreas lange in Kleinasien und Griechenland missioniert und gepredigt hatte, wurde er, so wird überliefert, aufgrund seines Glaubens in Patras (in Griechenland) gekreuzigt, dies aber eben auf einem Kreuz mit zwei schrägen Balken. Eben dem dann später nach diesem Geschehnis benannten Andreaskreuz.

In der Folge wanderte ich weiter, wieder nach Osten zur Kirche St. Ursula.

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Romanische Kirchen in Köln – St. Gereon

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

Die letzte und neunte Kirche an meinem ersten Tag des Rundgangs durch alle romanischen Kirchen Kölns lag im Nordwest-Eck der Kölner Altstadt. Von St. Aposteln herkommend kam ich bei schon fast abendlichem Dunkel bei St. Gereon an.

Es gelang mir, in der Dämmerung noch ein Foto von aussen aufzunehmen, bevor ich das Innere des Gebäude betrat. Und dies jedoch ist eine echte Offenbarung. Stilbestimmend ist der grosse zehnseitige Kuppelbau – ein architektonisches Meisterwerk seiner Zeit. Der lange Chor im Westen der Kirche dient eher als Altarraum.

St. Gereon ist wohl eine der ältesten Kirchen Kölns, es sind wohl Fundamente aus dem 4. Jh nachweisbar. Bereits im frühen Mittelalter war wohl diese Kirche mit einer grossen ovalen Kuppel ausgestattet. Der Westchor wurde im 11. Jh angefüht, die Umgestaltung zur 10-seitigen Kuppel geschah im 13. Jh. Eine Barockisierung der Kirche im 17. Jh wurde im 19. Jh wieder zurückgenommen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde zuerst der Westchor instand gesetzt (bis 1949), der Wiederaufbau der Kuppel und die Herstellung des heutigen Zustands dauerte bis 1985.

Zum Namenspatron: Der Hlg Gereon soll im 3. Jh, ein Soldat in der römischen Armee gewesen sein, er war bei Köln stationiert. Wegen seiner Weigerung, sich an Christenverfolgungen zu beteiligen, wurde er enthauptet. Der Hlg. Gereon ist – fast logisch – demzufolge der Schutzpatron der Soldaten und zugleich auch Stadtpatron von Köln.

Mich hat diese Kirche sehr beeindruckt. Vor allem die mächtige, 10-seitige Kuppel, aber auch die sehr lebendige Anmutung des Innenraums aufgrund er verschiedenen Färbungen der Steine fand ich sehr ansprechend und schön. St. Gereon war definitiv der krönende Abschluss eines langen und interessanten Tags voller Kirchenbesichtigungen.

Am folgenden Tag machte ich mich zuerst auf zur Kirche St. Andreas.

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Romanische Kirchen in Köln – St. Aposteln

Aus der Reihe: Romanische Kirchen in Köln

Nach dem etwas enttäuschenden Erlebnis vor den verschlossenen Toren von St. Pantaleon spazierte ich wieder zurück in die Innenstadt Köln, um in der Nähe des Neumarkts St. Aposteln aufzusuchen. Es begann – nach einem langen Tag mit etlichen Kirchenbesuchen – bereits zu dämmern. Um die Basilika herum war ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut worden… und genau das spiegelt diese Kirche wieder: sie ist quasi im Epizentrum Kölns direkt neben dem Trubel des Neumarkts.

Im Inneren angekommen wurde ich erst einmal über den ungewöhnlichen Stilmix überrascht. Die Architektur der Kirche ist erst einmal wunderbar romanisch. Wie bei den anderen besuchten Kirchen wurde das Gebäude nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut, wobei man versucht hatte, den romanischen Zustand möglichst getreu wieder herzustellen. Jedoch sind die Kuppeln und Gewölbe mit Malereien mit Szenen der Offenbarung von Johannes gestalltet. Diese gewöhnungsbedürftige Ausmalung entstand zwischen 1988 und 1993. Sie macht die Kirche auf jeden Fall einzigartig, mich persönlich überzeugte diese Mischung aus alt und neu hier weniger.
Gefallen hingegen hat mir der Marienaltar gleich gegenüber dem Eingang. Auch er ist eine Mischung aus alt und neu. Die zentrale Madonna ist aus dem 16. Jh, die Halbplastiken links und rechts davon hingegen sind erst 1994 entstanden.

Die Kirche trägt ja den Name St. Aposteln… es gibt also nicht nur einen Namenspatron, sondern gleich zwölf. Gemeint sind natürlich die zwölf Jünger, die laut Überlieferung sich als engerer Kreis um Jesus Christus versammelt hatten.

Nach Verlassen dieser Kirche nahm ich mir noch eine letzte Station an jenem Tag vor: St. Gereon. Es wurde bereits ziemlich dunkel in der Abenddämmerung, aber ich wollte noch die neunte der insgesamt zwölf grossen romanischen Kirchen Kölns beuchen, bevor ich den Tag in meiner Ferienwohnung ausklingen liess.

Quellennachweise und Links

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